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Jaidhaus
Zahlen & Fakten
n155, Naturschutzgebiet Jaidhaus
Der Talkessel Jaidhaus im Gemeindegebiet von Molln liegt in ostsüdöstlicher Richtung vom Ortszentrum entfernt am Fuß des Nationalparks Kalkalpen, der sich südlich und östlich davon befindet.
200,7218 Hektar
Details zum Jaidhaus
Die hoch gelegenen Wiesen des Jaidhaus wurden von den Bauern in früheren Zeiten einmal im Jahr – im Spätsommer – gemäht, um Heu und Gras für das Vieh zu gewinnen. Mit dieser Form der Bewirtschaftung schufen und erhielten die Bewirtschafter eine wertvolle und artenreiche Kulturlandschaft. Das Ende dieser Form der Wiesenbewirtschaftung brachte auch die Wiesen des Jaidhauses in Gefahr. Heute steht diese einzigartige Landschaft unter Naturschutz und wird wieder wie früher einmal jährlich gemäht, wodurch der Artenreichtum an Pflanzen und Tieren erhalten werden kann.
Potentielle Erdgasförderung: Seit im Jänner 2023 Pläne bekannt wurden, im Gebiet mit der Förderung von Erdgas zu beginnen, wird die Thematik in der Bevölkerung und Politik kontroversiell diskutiert. Die geplante Probebohrung wird aufgrund seiner Nähe zum Naturschutzgebiet kritisch betrachtet. Das Grundstück, im Besitz der Österreichischen Bundesforste, befindet sich im Gebiet „In den Sanden“ und ist von ausgewiesenen Naturschutzflächen umgeben.
Weitere Infos
Hohe Insektenvielfalt, insbesondere Schmetterlinge: Das Gebiet ist Rückzugsort für in Österreich seltene Tagfalter wie Heilziest-Dickkopffalter und Lungenenzian-Ameisenbläuling. Ein Erstnachweis (für Mitteleuropa) einer Schlupfwespenart mit dem wissenschaftlichen Namen Stibeutes blandi gelang im Jahr 2014; Seltene Vogelarten wie Wendehals und Neuntöter leben ebenfalls im Tal. Amphibien: Grasfrosch, Erdkröte, Gelbbauchunke, Feuersalamander, Bergmolch, Teichmolch (16 nachgewiesene Laichgewässer im Gebiet). Reptilien: Ringelnatter, Zauneidechse, Blindschleiche, weiters (seltener) Äskulap und Kreuzotter.
Die Wiesenflächen sind einzigartige Biotopflächen, welche für die Artenvielfalt und den Erhalt von gefährdeten Pflanzen- und Tierarten unerlässlich sind. Die extensive Bewirtschaftung hat über die Jahrhunderte hinweg einen Artenreichtum hervorgerufen, welcher nun schon seit Jahrzehnten immer mehr gefährdet ist. Als Pflanzenarten kommen unter anderem vor: Kleines Knabenkraut (Orchis morio), Prächtiges Knabenkraut (Orchis signifera) Fliegenragwurz sowie weitere Orchideenarten, Weiße Narzisse, Stängelloser Enzian (Gentiana clusii), Kreuz-Enzian, Große Sommerwurz.
Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen
Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen
Gemäß § 25 Abs. 4 Oö. NSchG 2001 sind verschiedene Eingriffe gestattet, wie das Befahren im Rahmen der erlaubten land- und forstwirtschaftlichen Nutzungen, die rechtmäßige Ausübung von Jagd und Fischerei, das Betreten der Waldflächen durch jedermann, das Betreten der sonstigen Flächen durch Grundeigentümer und Grundeigentümerinnen und von diesen beauftragte Personen, Instandhaltungsmaßnahmen an rechtmäßig bestehenden Anlagen und Einrichtungen und Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung des Schutzzwecks im Einvernehmen mit der Naturschutzbehörde.
Je nach Zone sind bestimmte Termine festgelegt, vor denen keine Mahd erfolgen darf.
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Amt
Pindur Karin
Telefon: 0732/7720-11896
E-Mail: karin.pindur@ooe.gv.at
Michael Strauch
Telefon: 0732/7720-11874
E-Mail: michael.strauch@ooe.gv.at
Gebietsbetreuer
Christian Hatzenbichler
E-Mail: c.hatzenbichler@gmx.at
- https://www.zobodat.at/pdf/BNO_0009_0355-0368.pdf
- „Informativ“ Nr. 76, Dez. 2014, Seite 6
- „Informativ“ Nr. 84, Dez. 2016, Seite 11
- Informativ“ Nr. 95, Seite 16-18
- Projekt „Naturschutzgebiet Jaidhaus -i. A. der Oö. Landesregierung, Kronstorf